Schlaganfall
In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 350.000 Menschen einen Schlaganfall. Ursache ist meist eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die zum Absterben von Gehirngewebe führt (ischämischer Schlaganfall). Die zweithäufigste Ursache sind Hirnblutungen. Ein Schlaganfall führt oft zu Behinderung und Pflegebedürftigkeit.
Die Ursachen der Durchblutungsstörungen können unterschiedlich sein.
Atherosklerose ist die häufigste Ursache für einen Schlaganfall
Durchblutungsstörungen des Gehirns werden oft durch Atherosklerose (auch: Arteriosklerose) verursacht. Der Begriff Atherosklerose beschreibt Gefäßveränderungen mit Ablagerungen von Fetten, Zellen und Kalk in der Gefäßwand (Plaque). Folgen können einerseits Engstellen mit Verringerung der Blutzufuhr sein (Stenosen), andererseits kann der Plaque aufreissen (Ruptur) und zu einer Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) führen.
Gefäßengstellen können zu einer chronischen Blut-Mangelversorgung des Gehirns führen. Zu einer akuten Mangelversorgung (ischämischer Schlaganfall) kann es zum einen kommen, wenn zur Engstelle noch verringerter Blutdruck kommt, und so die Sauerstoffversorgung des Gehirns eine kritische Schwelle unterschreitet. Zum anderen kann beim Aufreissen eines Plaques das sich bildende Blutgerinnsel das Gefäß verschließen oder ein Blutgerinnsel kann mit dem Blutstrom fortgerissen werden und ein Hirngefäß verschließen (Embolie).
Rechtzeitige Diagnostik der Atherosklerose: MR-Angiographie und CT-Angiographie
Veränderungen der das Gehirn versorgenden Halsschlagadern (Karotiden und Vertebralarterien) lassen sich mittels Duplexsonographie, MR-Angiographie und CT-Angiographie erfassen und quantifizieren.
Gefäße im Schädelinneren können am besten durch MR-Angiographie, alternativ auch über CT-Angiographie untersucht werden. Die Duplexsonographie ist für Gefäße im Schädelinneren deutlich schlechter geeignet.
Wenn Engstellen festestellt werden, wird meist eine medikamentöse Therapie, ggf auch eine Gefäßoperation oder Katheterbehandlung eingeleitet.
Diagnostik des Schlaganfalls
Für die Diagnostik von Veränderungen des Gehirns, die durch chronische oder akute Durchblutungsstörungen verursacht worden sind, ist die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie/MRT) die genaueste und am besten geeignete Methode.
Eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns lässt sich schon in der ersten Minuten mit der sogenannten diffusionsgewichteten MRT nachweisen. Dies ist deshalb wichtig, da ein beginnender Schlaganfall oft uncharakteristische Beschwerden verursacht, was eine Behandlung in der Frühphase oft verzögert. Eine genaue Unterscheidung der Beschwerden ist daher wichtig, um eine Fehlbehandlung zu vermeiden.
Die Behandlung eines Schlaganfalls erfolgt in der Akutphase im Krankenhaus, möglichst auf einer spezialisierten Schlaganfallstation (stroke-unit). Nach einem Schlaganfall ist die Ursachenbehandlung wichtig, um weitere Schlaganfälle zu verhindern.
Zur Abklärung der Ursache sollte eine Gefäßdiagnostik erfolgen, um Engstellen und Plaques zu erkennen. Diese Rolle fällt der MR-Angiographie, CT-Angiographie und Doppler-Sonographie zu. Zusätzlich sollte eine kardiologische Abklärung erfolgen, um Herzrhythmusstörungen, Blutgerinnsel im Herzen oder anatomische Besonderheiten zu erkennen, welche eine Embolie begünstigen.
Symptome des Schlaganfalls
Wie aus dem Namen ersichtlich, tritt der Schlaganfall in der Regel schlagartig ein. Nichtsdestotrotz treten in der Vorgeschichte häufig vorübergehende Warnsymptome auf, die oft missachtet werden:
- Taubheitsgefühle in Arm oder Bein, Schwäche von Arm oder Bein, evtl. kombiniert
- Störungen der Sprachproduktion oder des Sprachverständnisses,
- gelegentlich Unfähigkeit zu lesen, zu rechnen oder zu schreiben,
- Gleichgewichtsstörungen evtl. begleitet von Schwindel
- Seh- und Hörstörungen
Bei Auftreten derartiger Beschwerde sollte sofort ein Arzt bzw. eine Klinik aufgesucht werden, um eine neurologische Untersuchung und ggf. weitere Untersuchungen einzuleiten. Nur im Frühstadium kann im besten Fall die Gesundheit vollständig erhalten bzw. geschützt werden.
Weitere Gefäßerkrankungen: Aneurysmen, Missbildungen und Thrombosen
Ein Aneurysma ist eine Aussackung einer Arterie, die entweder angeboren ist oder durch Veränderungen der Gefäßwand entstanden ist. Die Gefahr von Aneurysmen liegt darin, dass sie zum Platzen neigen (Ruptur) und dann eine Hirnblutung die Folge ist. Eine Hirnblutung äußert sich meist als heftigster, plötzlich eintretender Kopfschmerz (im englischen „thunderclap“, Donnerschlag-artig) oder bei schwereren Fällen in plötzlich auftretenden neurologischen Ausfällen (Lähmungen, Sprachstörung usw.) oder gar Koma.
Bereits rupturierte Aneurysmen sollten wegen der Gefahr einer weiteren Ruptur auf alle Fälle behandelt werden.
Bei nicht rupturierten Aneurysmen kann eine Behandlung in Abhängigkeit von Lage des Aneurysmas, Größe, Form und individuellen Faktoren sinnvoll sein.
Zur Behandlung der Aneurysmen kann entweder durch das Gefäßsystem mittels eines millimeter-dünnen Plastikschlauches ein Verschluß mit Platinspiralen erfolgen (coiling), oder der Aneurysmahals im Rahmen einer Operation mit einer Gefäßklammer verschlossen werden (clipping).
Noch seltener führen Einrisse in einer Gehirnschlagader zum Schlaganfall. Diese können z.B. auf dem Boden von krankhaften Aussackungen der Gefäßwände (Aneurysmen) entstehen. Solche Risse haben eine Blutung in die Umgebung des Gefäßes zur Folge. Dies geschieht in der Regel durch einen plötzlichen Blutdruckanstieg. Menschen mit Bluthochdruck sind besonders gefährdet.
Aneurysmen der Hirngefäße bleiben bis zur Blutung meist unentdeckt. Kopfschmerzen können auf sie hinweisen, jedoch sind nur die wenigsten Kopfschmerzen durch Aneurysmen verursacht. Bei Patienten mit polyzystischer Nierenerkrankung und bestimmten Bindgewebsschwächen treten Aneurysmen häufiger auf. Eine Vorsorgeuntersuchung mittels MR-Angiographie ist bei diesen Patienten sinnvoll. Wichtig ist eine Suche nach Aneurysmen auch bei Verwandten von Patienten mit Aneurysmen, da die Neigung zu Aneurysmabildung vererbt werden kann.